Geologie

Die Geologie von Christiansø

Die Entstehung Bornholms und der Ertholmene sind eng miteinander verbunden. Beide liegen auf der Südgrenze des skandinavischen Grundgebirges, das Teil des Baltischen Schildes ist. Entlang dieser Grenze gibt es eine gewaltige Verwerfungszone, die sich vom Skagerrak durch Südschweden und die Ostsee weiter bis zum Schwarzen Meer zieht.

Bornholm und die Ertholmene entstanden als zwei selbständige, abgebrochene „Stümpfe“ des alten Grundgebirges und liegen mitten in der Verwerfungszone. Das skandinavische Grundgebirge bedeckt große Teile Norwegens, ganz Schweden und Finnland sowie den Meeresboden unter dem nördlichen Teil der Ostsee.

Wie große Teile Bornholms besteht auch das Archipel der Ertholmene aus 1,4 bis 1,7 Milliarden Jahre altem Granit. Der Granit der Ertholmene lässt sich am ehesten mit dem Hammergranit vergleichen, der im nordwestlichen Teil Bornholms vorherrscht. Dennoch gibt es gravierende Unterschiede. Hammergranit zeichnet sich typischerweise durch rote Flecken aus, die durch Eisenabscheidungen in den Mineralpartikeln entstehen. Diese sind auf den Ertholmene nur selten zu beobachten. Auch die Korngröße der Gesteine ist auf den Ertholmene grundsätzlich geringer. Deshalb ist nicht geklärt, ob es sich um denselben Granitkörper handelt; vielmehr deutet einiges darauf, dass die Ertholmene einen eigenständigen, abgerissenen Grundgebirgsblock darstellen.

Spuren von Eis im Granit: ca. 15 cm große segelförmige Spuren

Wenn man sich auf der Granitoberfläche bewegt, kann man sehen, dass sie von den mahlenden Bewegungen der Eiszeit geschliffen und abgerundet ist. An vielen Stellen auf den Inseln finden sich kleine Furchen im Fels, und auch segelförmige Marken sind vom Eis zurückgeblieben.

Wer mit offenen Augen über die Inseln geht, entdeckt neben zahlreichen Pegmatiten (Bereiche oder Einschlüsse im Granit mit sehr großen Mineralkörnern, teils über einen Meter groß) auch Spalten, die mit Sandstein gefüllt sind – so genannte Sandsteingänge. Auf Frederiksø gibt es nur einen einzigen Sandsteingang, auf Græsholm sind die Gänge zahlreich. Einer davon ist über einen Meter breit; er ist vermutlich der breiteste in ganz Dänemark. Diese Gänge entstanden, als vor Millionen Jahren Sand in die offenen Felsspalten gespült wurde, der sich dort zu Gestein verhärtete.


WASSER NACH ÜBER 300 JAHREN

In einem alten Grundgebirgsstock gutes Trinkwasser zu finden, geschieht nicht jeden Tag! Selbst für einen erfahrenen Geologen für mich war das ein großartiges Erlebnis und eine große fachliche Errungenschaft.


Klaus Fynbo Hansen, Geologe und regelmäßiger Inselgast

Im Jahr 2006 wurden neue Tiefbohrungen in Felsspalten vorgenommen, weil man vermutete, dass sich dort Grundwasserreservoirs befinden könnten. Die Annahme erwies sich als richtig: In etwa 50 Metern Tiefe befindet sich ausreichend Grundwasser, um die Selbstversorgung der Inseln mit Trinkwasser im Prinzip sicherzustellen. Damit gingen viele Jahrhunderte der Wasserversorgung aus den Regenwasserbecken der Insel (die durch die Absprengung von Felsen für den Festungsbau vergrößert worden waren) zu Ende.

Die Wasserversorgung der Inselbewohner besteht heute aus einer Kombination aus Grundwasser (15 bis 20 Prozent) und per Umkehrosmose entsalztem Meerwasser (80 bis 85 Prozent).